„Theodor Fontane in Ostfriesland“ von Dr. Lübbert R. Haneborger – die 48-seitige Broschüre dokumentiert kurzweilig die Arbeitsaufenthalte des großen deutschen Dichters in Lütetsburg, auf Norderney und in Emden

Kulturgeschichte: Vor 140 Jahren reiste Theodor Fontane erstmals an die ostfriesische Küste und kehrte, der Norderneyer Sommerfrische wegen, auch 1882 und 1883 nach Ostfriesland zurück. Eine neue Broschüre, herausgegeben vom Parkshop Schloss Lütetsburg, erzählt von seinen Erlebnissen und seiner literarischen Arbeit in Lütetsburg, Norderney und Emden. Als Fontane zum letzten Mal den Zug Richtung Berlin bestieg, plante er, „Klaus Störtebeker“ zu seiner letzten großen Romanfigur zu machen.

Lütetsburg-Norderney-Emden / Er war schon 60 Jahre alt und mehr als reiseerprobt, als einer der ersten preußischen Touristen. Der Berliner Schriftsteller Theodor Fontane reiste Ende Juni 1880 mit einem Empfehlungsschreiben nach Schloss Lütetsburg bei Norden. Im Archiv der gräflichen Familie zu Inn- und Knyphausen erhoffte er sich Erkenntnisse für die Fertigstellung des fünften Bandes seiner „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“. Dieses erst 1889 erschienene, kulturgeschichtliche Reisebuch berichtet über fünf der dortigen Schlösser und zwischen Schloss Hoppenrade und Lütetsburg gab es konkrete familiäre Bande. Vorfahre Georg Anton Wilhelm Baron von Knyphausen (1744 – 1789), auch „Le Beau Knyphausen“ genannt, löste die hübsche Erbin des ostdeutschen Schlosses, Charlotte von Kraut(t), durch ein Duell aus ihrer unglücklichen Ehe mit einem englischen Diplomaten. „Was Fontane 1880 im Lütetsburger Hausarchiv ausgrub, ist heute Literaturgeschichte“, sagt Autor Dr. Lübbert R. Haneborger, der die Erlebnisse und Arbeit des Dichters für eine 48-seitige Broschüre neu erzählt hat. „Denn die Aufzeichnungen aus der Familiengeschichte derer zu Inn- und Knyphausen boten nicht nur Historie, sondern Lesestoff erster Güte.“ Dies belegt etwa ein Brief, den Georg Anton, seinem Vater nach Lütetsburg schickte und in dem er detailreich den Überfall des englischen Nebenbuhlers Hugh Elliot (1752–1830) und das darauffolgende Duell schildert. Fontane hat ihn vom Französischen ins Deutsche übertragen und Wort für Wort in den „Wanderungen“ zitiert.

„Nicht nur, weil sich Fontane mit dem bekannten Huldigungsgedicht über Schloss Lütetsburg bedankte, sondern auch durch seine langjährige Freundschaft mit seinem Gastgeber Edzard Graf zu Inn- und Knyphausen (1827–1908) ist Fontane Teil unser Familiengeschichte und unserer DNA“, freut sich der heutige Nachfahre und Mitherausgeber der neuen Schrift, Tido Graf zu Inn- und Knyphausen.

Der Dichter indes wollte1880 noch einen Abstecher nach Norderney machen und nutzte die Mitfahrgelegenheit auf dem Boot eines ebenfalls in Lütetsburg anwesenden Reisenden – Graf Schulenburg-Beetzendorf. Norderney ist seinerzeit ein Badeort der gesellschaftlichen Spitzenklasse und eigentlich viel zu teuer für den Theaterkritiker, Journalisten und Schriftsteller. Aber die feine Badegesellschaft reizt den kritischen Gesellschaftsanalytiker in ihm und stillt seine innerliche Lust nach gesellschaftlichem Aufstieg. Deshalb kehrt er auch in den Sommern 1882 und 1883 zu Arbeitsurlauben auf die Insel zurück. „Es ist ein Glück, dass sich Fontane nicht leisten konnte, mit seiner Frau Emilie hierher zu reisen. Ein zweites Glück ist, dass er ihr oft zweimal täglich von seinen Erlebnissen in Brief- oder Postkartenform erzählte“, erklärt Autor Haneborger den Detailreichtum des Forschungsstandes. 

„Fontane bearbeitete auf Norderney unter anderem die Korrekturfahnen seines bekannten Historienstoffes Schach von Wuthenow (1882), aber er beobachtet und erlebt hier in Ostfriesland auch manch Kurioses“, berichtet Autor Haneborger. Einmal etwa will er weiter über Groningen nach Amsterdam reisen, aber zurückgekehrt mit dem Dampfschiff nach Emden, ist plötzlich sein Koffer verschwunden. Ein anderes Mal nimmt er in einer Pappschachtel Sand vom Norderneyer Strand mit nach Berlin und muss zuvor seine Pensionswirtin, die Witwe Helene Warnkes, trösten, die er späterhin als „Kapitänswitwe Hansen“ in seinem Roman „Unwiederbringlich“ (1891) literarisch verewigt. 

Was mit dem Koffer passierte, warum er den Sand mit in die Hauptstadt nahm und was das Schicksal der Kapitänswitwe kennzeichnet, verrät nun die reich illustrierte Broschüre. „Das ist wirklich Kulturgeschichte pur und eine Facette der ostfriesischen Geschichte, die nicht vergessen werden sollte“, sind die Macher überzeugt. Auch der Umstand, dass sich Fontane bei Graf Knyphausen und in Marienhafe nach dem Seeräuber Klaus Störtebeker erkundigte, ist belegt. So wollte er dem berühmten Seeräuber seine letzte große Erzählung widmen, doch schließlich kam 1895 bekanntermaßen der Zeitroman „Der Stechlin“.   

Die Broschüre „Theodor Fontane in Ostfriesland. Lütetsburg – Norderney – Emden“ ist ab sofort im Parkshop Schloss Lütetsburg an der Landstraße 39 in 26524 Lütetsburg  (aber auch auf Bestellung unter Telefon: 04931/4254 oder der E-Mail-Adresse: [email protected]) für 5,90 Euro erhältlich. 

Zitat:

„Es ist schön hier! Vornehme, charaktervolle und überaus wohlwollende Wirte [...] und [...] die Ausbeute, die mir das ,Familienbuch’ gewährt, ist noch größer, als ich erwartete. Wahre Schätze! Ich könnte vier Wochen hier lesen und extrahieren und würde immer noch nicht fertig sein.“

Theodor Fontane in einem Brief an seine Frau Emilie am 22. Juni 1880 aus Lütetsburg 

Poetische Arbeiten Fontanes in Ostfriesland:

Huldigungsgedicht (Schloss) „Lütetsburg“
Korrekturarbeiten an „Schach von Wuthenow“
„Prolog“ in Gedichtform für einen Wohltätigkeitsabend
Baladenentwurf „Geta ten Broke“

Poetische Referenzen Fontanes auf Norderney in seinen Werken:

„Wohin?“
„Irrungen, Wirrungen“
„Cecile“
„Effi Briest“ 
„Unwiederbringlich“


PRESSEKONFERENZ ZUR BROSCHÜRE

Freitag, den 10. Juli 2020, um 11:00 Uhr
im Gräflich zu Inn- & Knyphausen'sches Rentamt
(Landstraße 55, 26524 Lütetsburg, Tel.: 049 31 - 42 54)

VERKAUF DER BROSCHÜRE

Parkshop Schloss Lütetsburg | Landstr. 39 | 26524 Lütetsburg
Tel.: +49 (0)4931 – 975 54 15 | E-Mail: [email protected]
Preis: 5,90 Euro

Für weitere Informationen/Bildmaterial/Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:

DLC Berlin, Pressearbeit
Tel.: 030 – 403 641 800 | E-Mail: [email protected]

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